FSJ: VOR UND NACHTEILE

Heello meine Lieben,
wir ihr ja schon wisst, mache ich gerade ein FSJ.
Ich habe letztes Jahr mein Abitur gemacht und wusste danach nicht wirklich was ich machen soll. Ich wollte nicht studieren, beziehungsweise wusste nicht, was ich genau studieren soll. Deswegen habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr angefangen.

Im Folgendem will ich euch einen kleinen Überblick über meine Tätigkeit geben, dann die Vor und Nachteile von dem Jahr geben und abschließend ein kurzes Fazit ziehen. 
Bevor ich anfange müsst ihr wissen, dass ich selber erst 5 Monate in meiner Arbeit arbeite und dieser Bericht nur ein Zwischenbericht wird. Ich würde gerne noch einmal nach Beendigung meines FSJs einen vollen Bericht schreiben.

Aber jetzt erstmal zu meiner Tätigkeit.
Ich mache mein FSJ bei der Evangelischen Jugend Stuttgart. Für die, die sich unter der Organisation nichts vorstellen können, sie gestaltet Jugendarbeit im Auftrag der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und leitet dabei z.B. Gruppen, veranstaltet Gottesdienste und Kinderfeste oder bietet Freizeiten an. 
Ich arbeite in einem Bezirksjugendwerk mit Kindern und Jugendlichen. Zum Beispiel helfe ich Events mit dem zuständigen Jugendreferent zu organisieren, unterstütze ihn bei Sachen die im Büro anstehen, im Herbst und Winter habe ich geholfen Freizeitbetreuungen zu organisieren und durchzuführen und im Sommer werde ich ein Mitarbeiter auf einer Freizeit sein.
Sonst bin ich jeden Freitag im Kindergarten, hab Montags Kinderturnen mit Kindern von 5 bis 9 und Mittwochs koche ich zusammen mit einer Ehrenamtlichen für die Kinder nach der Schule Mittag.
So das waren jetzt erstmal grob meine Aufgaben in meinem FSJ.

Falls manche von euch nicht so bekannt sind mit dem ganzen Konzept eines FSJ, dann erkläre ich das jetzt mal kurz und bündig. Als FSJler musst du meistens 40 Stunden die Woche arbeiten und bekommt dabei eine kleine Entlohnung. Also basiert das Freiwillige Soziale Jahr nicht ganz auf dem Ehrenamt, sondern man ist Hauptamtlicher, da man ein Gehalt bekommt. Oft kann man, wenn man ein FSJ in einer anderen Stadt macht, für wenig Geld in eine Wohnung oder WG ziehen, die von dem Träger mehr oder weniger gesponsert wird.
Ich dabei wohne noch bei meinen Eltern, da ich im Nachbarort arbeite und morgens nur 10 Minuten mit dem Auto brauche.
Neben der normalen Arbeit in der Einrichtung, musst man noch 4 mal ein Seminar mit anderen FSJlern besuchen, die meistens eine Woche dauern. Neben den Seminarwochen, hat man dann auch Praxistage, die meistens Samstags sind und davon muss man auch eine bestimmte Anzahl vonVeranstaltungen besuchen. Diese Veranstaltungen variieren aber immer von Träger zu Träger.
So...das war's jetzt mal so grob.

Aber wenn ihr euch wirklich für ein FSJ interessiert, dann bekommt ihr hier mehr Informationen.


Übrigens bin ich keine Brillenträgerin und da steht auch keine echte Telefonnummer, wollte nur den Post mit einem Bild ein bisschen auflockern. Der Terminkalender ist trotzdem sehr realistisch gehalten!;) 



PRO und KONTRA:

KONTRA: 

  • EINFACHE AUFGABEN. Jetzt könnte man sich denken, hey, warum steht dieser Punkt bei Kontra, ist doch cool, wenn man einfache Aufgaben hat. Da muss ich auch zustimmen, ja es ist cool, wenn man nicht viel Verantwortung hat und einfache Aufgaben lösen kann, die dann auch nicht viel Anstrengung kosten. Aber glaubt mir, irgendwann kann man sich auch mega unnütz fühlen und irgendwo auch unterfordert oder sogar ausgenutzt. Ich kenne zum Beispiel jemanden, der wirklich nur den Hausmeister spielt, obwohl er sich für Jugendarbeit beworben hat und dafür eben wenig Geld bekommt. Natürlich kann man durch Kommunikation einiges klären und auch mehr erreichen, aber du kannst nicht erwarten, dass du als FSJler, der ungefähr keine Erfahrung hat, die mega Aufgaben übernehmen kannst.
  • STRESS. Gerade im Bereich der Jugendarbeit, kommt es oftmals zu sehr viel Stress und natürlich auch zu Überstunden, denn Jugendarbeit ist Saisonarbeit. Es gibt Zeiten, wie gerade der Herbst und Sommer, in dem total viel los ist und dann wieder Anfang des Jahres, wo es total still und ruhig wird. Vor Allem vor Veranstaltungen kann es sein, dass man statt einer 40 Stunden Woche, eine 60 Stunden Woche hat.
  • EINGEBUNDEN. Wieder spreche ich dieses Mal nur für meinen Bereich. Aber in der Jugend bist du eben sehr eingebunden, musst Abends und auch sehr oft am Wochenende arbeiten. Gerade weil eben Ehrenamtliche nicht vormittags oder allgemein Wochentags Zeit haben, die Veranstaltungen sind auch meistens am Wochenende und bei Ferienbetreuung kann es sein, dass man auch mal eine Woche mit anderen Betreuern zusammen wohnt.
  • WENIG GEHALT FÜR VIEL ARBEIT. Ich glaube dieser Punkt spricht für sich.
    Aber man muss glaube ich einfach seine Einstellung zu diesem Punkt ändern. Du kannst kein FSJ anfangen und denken du verdienst so viel wie ein ausgebildeter Jugendreferent oder ähnliches. 


PRO:

  • LEBENSERFAHRUNG. Du sammelst egal in welchem Bereich immer total viel Erfahrungen, weil du meistens immer überall eingesetzt wirst, wo gerade Hilfe benötigt wird. Ich zum Beispiel arbeite mit allen Altersgruppen zusammen, vom Kindergartenalter bis zum Seniorenalter und eben auch in allen möglichen Arbeitsbereichen. Von organisatorischem Bereich, über Büroarbeit bis zu dem erziehenden und lehrenden Bereich.
  • SELBSTSTÄNDIGKEIT. Gerade in meinem Bereich der Jugendarbeit gewinnt man total viel Selbstständigkeit. Mein Chef gibt mir oft Aufgaben, die ich alleine lösen soll, zum Beispiel muss ich gerade selbstständig ein Treffen organisieren und bald darf ich eine Aktion für unsere Jugend gestalten und planen. Klar hört sich das erstmal echt langweilig an, ein Treffen zu organisieren, aber glaubt mir, wenn ihr erstmal merkt, dass das Treffen oder was weiß ich, eben von euch abhängt und ihr sozusagen verantwortlich seid, dann seht ihr das ganz anders.
    Selbst vor meinem ersten offiziellen Telefonat als FSJlerin habe ich ein bisschen Panik geschoben. Keine Ahnung vielleicht bin ich da die einzige, aber ich habe es früher gehasst Telefonate zu führen, und jetzt? Jetzt mache ich das jeden Tag, gefühlt 5 mal.
    Auch dadurch, dass man  wahrscheinlich sein erstes monatliches Gehalt bekommt, muss man lernen, wie man damit umgeht und nicht gleich in der ersten Woche des Monats sein ganzes Geld ausgibt, auch wenn ich meistens kurz davor bin.
  • SELBSTBEWUSSTSEIN. Neben Selbstständigkeit, gewinne ich auch an Selbstbewusstsein dazu, denn wenn man in eine Jugend reingeworfen wird, in der sich alle untereinander kennen und du niemand, musst du einfach offen für alles und jeden sein. Eigentlich bin ich das meistens schon, aber so eine krasse Erfahrung hatte ich davor auch noch nie gemacht. Ich selber habe davor ja auch noch nie Jugendarbeit gemacht, ich dachte mir damals beim bewerben nur so, ja hört sich gut an und ich bin ja selber Jugendlicher, also wird des bestimmt nicht so schwer. Aber man, wurde ich da ins kalte Wasser geschmissen. Jeden Tag neue Aufgaben und neue Menschen, mit denen ich noch nie zusammen gearbeitet habe und ich sag's euch, nach dem ersten Monat war ich so fertig.
    Aber da geht ein fettes Danke an meinen Chef raus, der eh der coolste ist. Denn ohne seine Aufgaben, in die er mich geschmissen hat, wäre ich jetzt sicherlich nicht so selbstbewusst, wie ich es gerade bin.
  • MAL WAS ANDERES MACHEN. Wie schon davor gesagt, eigentlich ist es echt toll, einfach mal andere Erfahrungen, als nur lernen lernen lernen, zu sammeln. Und ein FSJ ist meiner Meinung nach kein verschwendetes Jahr, sondern viel mehr eine Bereicherung für dich. Es kommt natürlich immer drauf an, was du aus dem Jahr machst und wie du an die Sache gehst, aber ich muss sagen, dass es mir so gut tut, einfach mal das zu machen, was ich will und nicht von irgendwelchen Abgabeterminen und Prüfungen abhängig zu sein.
    Also mir tut das FSJ sehr gut und ich habe neben neuen Erfahrungen, auch neue Menschen kennengelernt, die ich nicht mehr missen will. 




Nun, dass war ein ziemlich langer Post, aber einer der mir sehr am Herzen liegt, weil das FSJ natürlich gerade enorm viel Zeit in meinem Leben einnimmt. Trotz den negativen, wie auch positiven Argumenten, muss ich sagen, dass diese FSJ nie ein Fehler war, sondern eine sehr gute und richtige Entscheidung war. Neben vielen positiven, sammel ich auch negative Erfahrungen, die aber nicht schlecht sind. Im Gegenteil, wie langweilig und schade wäre es wenn man nur positive Erfahrungen sammeln würde, dann würde man im Endeffekt gar nichts lernen.
Trotzdem müsst ihr mit sehr viel Begeisterung an ein FSJ und vor Allem im Bereich Jugendarbeit, rangehen. Ohne diese Begeisterung haltet ihr das nicht lange aus und wenn ihr nicht wisst, ob es dass richtige ist, dann habe ich bald noch ein paar Tipps für euch, an denen ihr euch ein bisschen richten könnt. Aber,..

Ein Versuch ist es wert!

Wie gesagt, ich bereue es nicht und ich habe durch diese Möglichkeit so viele tolle, neue Freunde gefunden, die ich nicht verlieren will und Momente erlebt, die ich nicht vergessen will.

Falls ihr noch Fragen hab, stellt sie mir ruhig in den Kommentaren und hier findet ihr noch mehr Informationen zur Evangelischen Jugend Stuttgart. Ich hoffe euch hat der Post ein bisschen was gebracht und möglicherweise in eurer Entscheidung, ob ihr ein FSJ machen wollt, beeinflusst. Hoffentlich zum positiven!;)

Eure Sarah xxx

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